THE PERSIAN AIR MAIL

11 December 1926 “GEHEIM! Aufzeichnung. Das Reichsverkehrsministerium hat am 11. Dezember eine Ressortbesprechung einberufen, in der mitgeteilt wurde, daß durch gewisse neuerliche Maßnahmen des Prof. Junkers der Konkurs der JFA unvermeidlich sei. Das er unvermeidlich sei, wurde vom Vertreter des Reichsfinanzministeriums bestätigt. Der Herr Reichsfinanzminister habe selber erklärt, das er außer den bereits bewilligten Geldern neue Mittel, die, für ein weiteres Jahr berechnet, 13,2 Millionen betragen würden, nicht zur Verfügung stellen könne. Es sei also nur eine Frage der Zeit, wann der Konkurs zu erklären sei. Was die Stellungnahme des Auswärtigen Amts betrifft, so liegt heute von seiten der russischen Abteilung kein Interesse an dem weiteren Bestehen der JFA vor. Anders liegt die Sache, was die Stellung der JFA im Orient betrifft. Der Konkurs der JFA würde zweifellos sowohl politisch wie wirtschaftspolitisch in der Türkei und in Persien außerordentlich unerwünscht sein. Ist es aber tatsächlich nicht zu vermeiden (hierüber steht dem Auswärtigen Amt kein Urteil zu; insbesonders ist hier auch nicht bekannt, inwieweit die Chancen einer Rückführung der JFA in den Privatbetrieb wirklich ausgenutzt worden sind), so muß eben die zweifellos erfolgende Erachűtterung unseres Prestiges mit in den Kauf genommen werden. Unter allen Umständen műßten jedoch vom Auswärtigen Amt vor der Konkurs-Erklärung Garantien gefordert werden, daß die von Junkers bezw. der JFA űbernommenen tatsächlichen oder moralischen Verpflichtungen in der Türkei und in Persien gehalten werden. In der Türkei muß die im Aufbau begriffene Flugzeugfabrik fertiggestellt werden. Die Mittel hierfür belaufen sich auf 2,2 Millionen. Das Auswärtige Amt muß in die Lage versetzt werden, der Türkischen Regierung die Erklärung abgeben zu können, daß es für die restlose Ausführung der von der JFA übernommenen Verpflichtungen einstehen wird. Ferner muß das Auswürtige Amt autorisiert werden, der Türkischen Regierung zu erklären, daß die Luft-Hansa in die bisher von der JFA geführten Verhandlungen über einen Luftverkehrsvertrag eintreten wird. Was Persien betrifft, so muß gleichfalls die Luft-Hansa in den Luftverkehrsvertrag, űber den die JFA zur Zeit verhandelt und der kurz vor dem Abschluß steht, eintreten. Wie das geschehen kann, ist im Augenblick nicht zu übersehen, da bekanntlich in Persien ein Parlamentsbeschluß besteht, der auf den Namen Junkers abgestellt ist. Vielleicht könnte die JFA den Vertrag "fűr Rechnung der Luft-Hansa" abschließen. <RZ 207/030646/215>

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUzMjY3MA==