THE PERSIAN AIR MAIL

Jarolimek zunächst von Jfa zum Berichterstattung für kurze Zeit nach Dessau berufen. Außerdem will Jja nach Anhörung Jarolimek vor endgültiger Entscheidung weitere Verhandlungen durch geeigneten Unterhändler in Teheran führen. Voraussichtlich wird Thomas Brown diese Aufgabe űbernehmen. Erbitte Drahtbericht über Erfolgsaussichten etwaiger Mission Browns, insbesondere darűber, ob fűr Erlangung besserer Bedingungen vorherige Abänderung Monopolgessetzes notwendig und erreichbar ist.” <RZ 207/30616/003> 26 July 1926 Lieber Graf Schulenburg! In meiner Eigenschaft als Referent für die Junkerssache im nahen Osten möchte ich mir erlauben, unter Bezugnahme auf Ihr letztes Telegramm eine ausführliche Darstellung der Sachlage zu geben: Die Junkers-Flugzeugwerke A.G. in Dessau (Ifa) standen in Herbst v.J. vor den Konkurs. Nach der Auffassung des Professors Junkers soll diese schlechte Finanzlage durch die Nichterfüllung von Verpflichtungen des Reichswehrministeriums aus den russischen Unternehmungen der Ifa gekommen sein. Das Reichsverkehrsministerium andererseits ist der Ansicht, dass die Konkursgefahr durch unwirtschaftlichen Betrieb und durch Inangriffnahme kostspieliger Reklame- und PropagandaUnternehmungen hervorgerufen wurde. Die Ifa wurde jedenfalls durch das Reich saniert und zwar wurde das Aktienkapital von 3½ Millionen Mark verdreifacht, wobei das Reich ⅔ des Aktienkapitals übernahm. Der Professor Junkers ist also in der Minorität. Sachlich und finanziell wird das Werk durch einen aus dem Aufsichtsrat gebildeten Finanzausschuss gelitet, von dessen 4 Mitinhabern 3 vom Reich bestellt sind. Vorsitzender des Finanzausschusses ist der Reichsfinanzminister a. D. von Schlieben. Professor Junkers ist Vorsitzender des Aufsichtsrates, besitzt jedoch keinen ausschlaggebenden Einfluss. Auch nach der Sanierung befindet sich die Ifa in schweren Finanznöten. Zu den 20 Millionen Mark, die das Reich bis jetzt in das Unternehmen hineingesteckt hat, kommen für das laufende Jahr noch mindestens 8 weitere Millionen hinzu, ohne das Werk vor dem Konkurs zu bewahren. In diesen 8 Millionen sind aber noch nicht die Beträge einkalkuliert, die für das Junkersunternehmen in der Türkei und für eine etwaige persische Verkehrsgesellschaft notwendig sind. Wie Sie wissen, hat die Ifa mit der Türkischen Regierung einen Vertrag auf Erbauung einer Flugzeugfabrik in Kaissarie geschlossen. Dieser Vertrag kostet die Ifa mindestens 4 Millionen Mark, wovon bis jetzt durch das Reich erst die Hälfte aufgebracht ist. Wir haben die grösste Schwierigkeit gehabt, jetzt von Reichsfinanzministerium einen Teil von 400.000 Mark zur Fortsetzung des Baues zu erhalten. Ob es überhaupt möglich sein wird, bei der schlechten Finanzlage der Ifa den Bauvertrag durchzuführen, steht noch dahin. So wünschenswert es vom politischen Standpunkt aus auch sein mag, so wird unsere Aufgabe durch das nicht gerade sehr loyale Verhalten des türkischen Vertragspartners sehr erschwert, Wir haben uns jetzt genötigt gesehen, die Türkische Regierung zu einer klaren Stellungnahme aufzufordern und ihr nahezulegen, auch ihrerseits loyal den Vertrag durchzuführen und der Ifa die Gewinnmöglichkeiten zu geben, auf die sie nach dem Sinne des Vertrages Anspruch hat. Wie die Sache auslaufen wird, steht noch dahin. Die schlechten Erfahrungen, die wir in der Türkei gemacht haben, zwingen zu einer doppelten Vorsicht gegenüber Persien. Bis jetzt hat das persische Unternehmen unverhältnismässig hohe Unkosten gefordert, die von einer in so trauriger Finanzlage befindlichen Gesellschaft, wie es die Ifa ist, nicht hätten verausgabt werden dürfen. Die Ifa hat buchstäblich kein Geld, um ihr Bűro in Teheran weiter zu unterhalten. Das Konzessionsgesetz, das den Rahmen für den mit dem Postministerium abzuschliessenden Vertrag abgibt, wird hier von Fachleuten als ausserordentlich ungünstig für die Ifa beurteilt. Diese ungünstige Beurteilung verbunden mit der schlechten Finanzlage müsste also die Ifa schon jetzt veranlassen, das Persische Unternehmen kurzerhand abzubrechen und die bisherigen

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